Sonstiges zur Diskussion
Für mich bedeutet Kunst Experimentieren. Experimentieren mit Gedanken, Eindrücken, Farben, Formen, Worten, Sinn und Unsinn. Kunst ist spielerische Kommunikation wie Musik und Tanz. Kunst ist mehr als Fertigkeit. Kunst kommt aus dem Bauch. Ich öffne meine inneren Türen. Ich lasse mich auf den Wellen einer Stimmung treiben. Ich nehme Pinsel oder Stift. Ich schreibe oder male. Ich weiß noch nichts vom Resultat. Eine Ahnung vielleicht. Ich bin mein eigener Seelen-Chirurg, schnipsele an meinem Herz herum, tauche meine Hände in meinen Geist, in Blut und Scheiße. Ich verändere mich. Ständig verändere ich mich, ohne dass es zu sehen ist. Erst mit der Zeit. Das Skalpell sind scharfe Worte. Meine Worte. Die Schnitte tun weh. Ich trinke.
Ich bin der Arsch meiner Freundin, wenn ich ihn küsse. Ich bin das Bild, das ich male. Henry Miller sagte: „Malen ist lieben“ Ich denke, für das Schreiben gilt das auch. Jedenfalls für mich. Ich schreibe nicht einfach, ich will etwas sagen. Nicht immer weiß ich, was ich sagen will. Ich spüre, was ich will, und was ich nicht will. Ich brauche dazu nur Zeit und offene Türen. Ich brauche eine Seele. Meine Seele. Ich ficke mich selbst, wenn ich schreibe. Ich ficke mich gerade jetzt.
Natürlich ist nicht jeder Fick eine Offenbarung. Aber besser als die verklemmte Rumfurzerei, wie sie oft zu lesen ist. Von wegen, was ist Kunst?
Die Bürokraten regen mich auf. Sie bevölkern nicht nur die Finanzämter. Sie würden am liebsten ein Ministerium für Liebe und Kunst errichten, von wo aus sie bestimmen könnten, was Kunst ist und was nicht, was Liebe ist und was nicht.
Ich halte diese ganzen Diskussionen über Kunst für Kacke! Ja, das wollte ich sagen. Da kommen ein paar Wichser daher und wollen bestimmen, was Literatur ist und was nicht. Vielleicht haben sie den Mist studiert und bilden sich etwas darauf ein. Ich weiß nicht ...
Ich weiß nicht. Ich kann mir nur denken, dass sie Leistungsgesellschafts-Kinder sind, durch und durch, und niemals kapieren werden, dass Kunst unbedingt was mit Anarchie zu tun hat und nicht mit dem Abrufen von Leistungen. Kunst ist auch nicht Sport. Es geht in der Kunst nicht um Sieg oder Niederlage. Wenn es überhaupt um etwas in der Kunst geht, dann ist es „Freiheit“. Das Streben nach Freiheit, das Loslösen von Autoritäten und das Fördern eigenen Denkens (und Fühlens).
Die Kunst braucht eigene scharfe Messer und nicht von der Gesellschaft abgewetzte stumpfe. Die Kunst ist ständige Revolution. Die Kunst ist freies Menschsein – im besten Sinne. Mit der Kunst kam erst der Mensch als Mensch auf die Welt.
Aber die Menschen versklaven die Kunst. Die Kirche machte es im Mittelalter, und heute macht es der Markt mit seinen intellektuellen, studierten Propheten. Sie sind wie die Ärzte, die den Patienten mit ihrem Fachlatein einschüchtern. Umso unverständlicher desto besser. Das ist ihr Trick.
Ob ich weiß, was Kunst ist? Nein, das muss ich gar nicht wissen. Ich mache sie einfach. Sie ist eingestrickt in mein Wesen wie die Liebe.
Der Begriff „Privatsphäre“ rückte im Zuge der Diskussion über den NSA-Abhörskandal in den Fokus des öffentlichen Interesses. Ich frage mich, ob überhaupt alle wissen, was Privatsphäre ist. Ich googelte also mal nach der Definition und las bei Wikipedia folgendes: „Privatsphäre bezeichnet den nichtöffentlichen Bereich, in dem ein Mensch unbehelligt von äußeren Einflüssen sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit wahrnimmt."
Das klingt gut. So was wünscht sich doch jeder für sich. Eigentlich etwas Selbstverständliches. Oder?
Ohne dass ich für mich genau definiere, was Privatsphäre ist, habe ich ein Gefühl dafür, wo ich sie haben will. Meine Wohnung ist unbedingt Privatsphäre. Noch unbedingter sind es mein Körper und mein Geist. Mein Eigentum ist Privatsphäre. Ich kann mein Eigentum mit anderen teilen, aber dann mache ich das aus freien Stücken. Wenn ich zum Arzt gehe, lasse ich es zu, dass er mir auf den Arsch schaut. Wenn ich zuhause Besuch empfange, gewähre ich diesem Einblick in mein persönliches Refugium. Den Freunden, denen ich vertraue, erzähle ich von meinen geheimsten Gedanken. Einer Frau, die ich liebe, gebe ich mich leidenschaftlich hin. In all diesen Fällen lasse ich den Eingriff in meine Privatsphäre zu. Es ist oft gewollt oder gar notwendig, dass wir uns gegenüber unseren Mitmenschen öffnen.
Unsere Privatsphäre ist immer so groß, wie wir es zulassen. Dumm nur, wenn Eingriffe in unsere Privatsphäre ohne unser Wissen stattfinden. Das wäre z.B. der Fall, wenn jemand in meiner Abwesenheit meine Wohnung durchforscht. Durch die inflationär wachsenden technischen Möglichkeiten sowie durch die Vernetzung jedes Einzelnen durch Internet und Telekommunikation entstanden in den letzten Jahren Graubereiche, welche die bisherige Definition von Privatsphäre ad absurdum führen. Ein sicherer Raum im Sinne des nichtöffentlichen Bereichs (lt. Definition der Privatsphäre) kann das Internet per se nicht sein.
Wir müssen überlegen: Eine Privatsphäre kann ich mir nicht einfach nehmen. Sie ist abhängig von dem Respekt des gesellschaftlichen Umfelds, in dem ich lebe. In einer Diktatur gibt es dementsprechend weniger Privatsphäre als in einer Demokratie. Außerdem verlieren wir an Privatsphäre, wenn wir in irgendeiner Weise abhängig von anderen Menschen und Mächten werden. Solche Abhängigkeiten können sich am Arbeitsplatz ergeben, in der Familie, in Geldsachen … Immer wieder müssen wir Angriffe auf unsere Privatsphäre zulassen, die demütigend sind. Wir empören uns, aber können nichts dagegen machen, weil wir uns in einem Abhängigkeitsverhältnis zu denen befinden, die uns gängeln.
Man kann ein Menschenrecht nur wirksam einfordern, wenn man …
Ach scheiße - ich wäre fast geneigt wie
Zuckerberg zu sagen: „The Age of Privacy is Over“.
Zuckerberg kann sich solche Sprüche leisten. Er hat das Geld, meterhohe Mauern um seinen Besitz zu ziehen. Ist das nicht pervers?
(siehe hier)
Der ARD-Talk im Gasometer (Günther Jauch als Moderator) hatte zum Thema „Mein Tod gehört mir! Gibt es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben?“. Heute Morgen konnte ich der Diskussion auf Phoenix lauschen. Es lief die Wiederholung vom Vorabend. Zufällig schaltete ich rechtzeitig um ( – vor den Kochsendungen auf ZDFneo). Es ist eines jener Themen, die nie an Aktualität verlieren. Grob gesagt spaltet es die Nation in zwei Fraktionen: Die Einen plädieren für die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe, und die Anderen halten die derzeitigen Möglichkeiten der passiven Sterbehilfe und der Palliativmedizin für ausreichend. In der Sendung wurden insofern Argumente für und wider eines selbstbestimmten Sterbens ausgetauscht; respektive Udo Reiter, ehemaliger Intendant des MDR, contra Franz Müntefering, ehemaliger SPD Vorsitzender. Udo Reiter skandierte „Mein Tod gehört mir“, während Franz Müntefering darin eine „gefährliche Melodie“ sah, welche das Leben zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung degradiere. Anders gesagt: Müntefering wünscht sich eine Gesellschaft, in welcher die Quote der Selbsttötungen durch ein menschliches Klima und Hilfsangeboten möglichst gering gehalten wird, indes Reiter für die Akzeptanz des Freitodes durch eine aktive Sterbehilfe wirbt. Beide Haltungen kann ich nachvollziehen, denn es gibt für die eine wie die andere gute Gründe. Beide Seiten konnten Beispiele anführen, welche ihre Stellungnahme unterstrichen. Ich respektiere die Entscheidung von Menschen, die aufgrund einer unheilbaren Erkrankung, welche ihre Lebensqualität subjektiv auf ein unerträgliches Maß reduziert, vorzeitig aus dem Leben scheiden wollen. Ebenso respektiere ich Menschen, die die Umstände ihres Ablebens sozusagen in Gottes Hand legen, für die eine aktive Sterbehilfe nicht in Frage kommt.
Als Altenpfleger gerate ich nicht selten in eine Situation, wo ich mich frage, ob jenes Leben, welches ich wasche, füttere, dem ich die Windeln wechsele, noch lebenswert ist. Ich sehe Menschen leiden, die nicht sterben können, weil sie künstlich ernährt werden. Ich sehe Menschen, die an ihrem Lebensende durch die Gabe von Antibiotika und Herzmedikamenten unendlich lange dahinsiechen. Ich sehe Menschen, deren Demenz derart fortgeschritten ist - die alle ihre kognitiven Fähigkeiten verloren - , so dass sie unfähig sind, die einfachsten alltäglichen Verrichtungen selbstständig auszuführen. Nein, ich spreche diesen Menschen nicht ihren Lebenswert ab, aber ich finde es völlig legitim, wenn man dies für sich selbst nicht wünscht. Es wäre schön, wenn wir im Altenheim so viel Personal hätten, um nach Münteferings Vorstellung, die uns anvertrauten Menschen nicht nur pflegerisch zu versorgen sondern auch ihren menschlichen Bedürfnissen nach Kommunikation und Zuwendung gerecht zu werden. Ich sage ganz ehrlich, dass ich unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen, wie sie in den allermeisten Altenheimen und Pflegeeinrichtungen bestehen, völlig überfordert bin – menschlich gesehen. Eine kapitalistische Gesellschaft wie die unsere macht automatisch eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf. Das ist die traurige Realität. Und es ist keine Besserung der Verhältnisse in Sicht.
Darum ist eine solche Diskussion nicht allein eine Sache der Ethik. Es stellt sich vielmehr die Frage, wie viel wir von unserer hochgepriesenen Ethik in der Praxis umsetzen können. Und zwar, ohne zu heucheln.
Mein Fazit vorerst: Ich fühle mich mit Udo Reiter konform. Ich weiß nur nicht, ob ich
rechtzeitig den Mut aufbringe. Eigentlich bin ich ein Mensch, der die Dinge nicht plant sondern auf sich zukommen lässt. Vielleicht bin ich auch schon etwas abgestumpft durch die jahrelange Arbeit im Altenheim.
Ich müsste sonst verrückt werden, bei all dem, was ich in meinen Diensten sehe und erlebe.
Zu sensibel sollte man nicht sein.
Was ist Weihnachten? Ein Brauchtum? Ein riesiger, verlauster Markt gegenseitigen Schenkens von lauter Zeug, das wir nicht brauchen? Nur eine Gewohnheit? Und wir können nicht von ihr lassen, weil uns dann was fehlen würde, weil wir diese Lücke in unseren alljährlichen Gewohnheiten nicht ertragen könnten … Wurden wir zu Sklaven unserer Erwartungshaltung? Ist Weihnachten nichts anderes als eine Manie, über die wir uns jedes Jahr aufs Neue beklagen, aber sie nicht ablegen können? Brauchen wir Weihnachten, um einmal im Jahr eine Kirche von innen zu sehen und wieder und wieder das Weihnachtsmärchen erzählt zu bekommen? Oder brauchen wir Weihnachten, damit wir einmal im Jahr die ungeliebte Verwandtschaft besuchen oder von ihr besucht werden, und wir uns gegenseitig in die Arme fallen und froh sind, wenn sie wieder weg ist, um danach über sie zu lästern?
Aber vor allem ist Weihnachten ein großes Geschäft. Jahr für Jahr wird es zu einem größeren Geschäft. Schon deshalb kann man Weihnachten nicht einfach abschaffen. Die Kirche sagt, es sei ein Fest der Liebe. Ist es das? Gibt es an Weihnachten mehr Liebe? Und wo ist die zu finden? Und warum? Weil es im Kalender steht? Weil es ein Pfarrer predigt? Oder weil es sich eben gehört, weil alle Weihnachten feiern – weil unsere ausgetrockneten Gehirne von Kindheit an mit dem Schwachsinn geimpft wurden ...
Was ist Weihnachten mehr als eine Pfuhl-Grube des Materialismus, in der wir uns nach Herzenslust suhlen? Den Gestank riechen wir nicht mehr. Wir riechen ihn nicht mehr wie die Abgase unserer geliebten Wohlstandskarossen. Ebenso wie eine Mutter ihr hässliches Kind schön findet, so freuen wir uns Jahr für Jahr auf Weihnachten. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Also bringen wir es wieder hinter uns – Weihnachten 2013. Selbst standhafte Weihnachtsverweigerer wie ich kommen nicht ganz drumherum. Ich müsste ins Weihnachtsexil gehen - an einen Ort, wo Weihnachten nicht stattfindet. Ha ha! Da müssen Sie, lieber Leser, jetzt auch lachen, nicht wahr? Warum, das wissen Sie gar nicht genau … Ich weiß, dass Sie meinen Weihnachtsunmut nicht nachvollziehen können. Sie müssen mich recht verstehen, ich will niemandem das Weihnachtsfest wegnehmen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, wie man so schön sagt. Ich rede mir lediglich etwas von der Seele. Alle Jahre wieder – das kennen Sie doch? Ha ha!
Jetzt sagen Sie mir mal, was für Sie Weihnachten ist. Haben Sie keine Angst, dass ich Sie deswegen angehe. Mich faszinieren solche hartnäckigen Massenphänomene. Die Menschen scheinen dann nicht mehr autonom denken und entscheiden zu können. Was meinen Menschen, die das Jahr für Jahr mitmachen? Mich interessieren die wirklichen, ehrlichen Motive ... Nein, ich will mich nicht darüber lustig machen – dafür finde ich Weihnachten viel zu schrecklich. Glauben Sie mir!
Sigmar Gabriel fliegt (nicht raus, sondern er hebt engelgleich ab unter dem Applaus - ich stelle mir eine Karikatur vor: der dicke Sigmar Gabriel mit Engelsflügeln und einem Lorbeerkranz um den Kopf, auf dem SPD steht - oder so ähnlich). Gerade wurde das Ergebnis verkündet. Es fiel weniger knapp aus, als ich annahm. Ca. 76% stimmten für die Große Koalition.
Nun denn.
Morgen also werden wir erfahren, ob die SPD Mitglieder dem von ihrer Führung mit der Merkel-CDU ausgehandelten Koalitionsvertrag zustimmen oder die Große Koalition ablehnen. Die SPD Führung ist sehr zuversichtlich, allen voran Sigmar Gabriel. Ich weiß nicht, wie ich mich als SPD Mitglied entschieden hätte. Mein Bauch würde eher Nein sagen. Auf der anderen Seite: Was wäre die Alternative zu der Großen Koalition? Eine Koalition zwischen der CDU und den Grünen? Eine Minderheitsregierung der CDU? Am Ende Neuwahlen? Und wie würden die dann ausgehen? Wäre die Zeit bereits reif für eine linke Mehrheit? Ich bezweifle es. Womöglich würde die FDP knapp über 5% kommen – mit Leihstimmen der CDU - , und dann hätten wir die Fortsetzung der alten Regierung. Oder die Alternative für Deutschland käme ins Parlament, was noch scheußlicher wäre.
Es ist vertrackt. Ein echter Politikwechsel ist nur möglich, wenn sich SPD und Die Linke annähern. Vor allem die SPD muss ihre stereotypen Vorbehalte abbauen.
Pragmatisch gesehen ist die Große Koalition für die nächsten vier Jahre wohl das Beste. Wenn sich die SPD Elite von Frau Merkel vorführen lässt, ist sie selber schuld. Ich hoffe, dass sie als Koalitionspartner gescheiter agieren wird als die FDP. Spürbar mehr soziale Gerechtigkeit dürfen wir Bürger kaum erwarten, aber wenigstens keine wesentlichen Verschlimmerungen. Die Frage ist, wie sich die SPD in dieser Regierung profilieren wird, um bei den nächsten Wahlen zu punkten. Unter einer Regierungschefin Merkel, deren Beliebtheit ungebrochen hoch bei den Bürgern und Bürgerinnen ist, wird es nicht einfach sein. Vernünftiger wäre es meiner Meinung nach aus SPD Sicht, wenn sie sich als starke Opposition von der Merkel-CDU abgrenzen könnte.
Schön, wenn Bauch und Kopf einer Meinung sind. Aber ich bin ja kein SPD Mitglied.
Sigmar Gabriel will das Ergebnis des Mitgliedervotums morgen am späten Nachmittag verkünden.
Es darf noch gewettet werden.
Ich schätze, es geht knapp für eine Große Koalition aus.
Einer der ganz Großen starb. Es gibt nicht viele, von denen man das sagen kann. Vor allem in der Gegenwart.
Nelson Mandela kann im selben Atemzuge mit menschlichen Größen wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Albert Schweitzer genannt werden.
Er war erfolgreich in seinem Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Dies ist ein Kampf gegen eine vielköpfige Hydra, deren abeschlagenen Köpfe stets nachwachsen. Es braucht mutige und gute Menschen, um diesen Kampf auch in Zukunft beharrlich fortzuführen. Nicht mit Brutalität und tödlichen Waffen sondern mit Umsicht, Klugheit und menschlichem Gewissen.
Menschen wie Nelson Mandela lehrten uns, dass Gewalt immer nur Gegengewalt erzeugt. Man muss die Hydra der Gier, des Rassismus und der Intoleranz dort packen, wo sie wirklich verwundbar ist - und das ist die Hoffnung, dass in jedem Menschen letztlich eine gute Seele wohnt; das heißt mit gutem Beispiel voran gehen und menschlich sein, was eine urchristliche Tugend sein sollte. Aber unabhängig von Glauben, Nationalität und politischer Gesinnung gibt es diesen Geist, der alle Menschen friedvoll zusammenführen kann. Überall auf der Welt. Und er wurde von Menschen wie Nelson Mandela aufgenommen und erfolgreich weitergereicht. Weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus.
Nelson Mandelas wahre Lebensleistung kann ich nicht erfassen. Auch lernte ich ihn (natürlich) nicht persönlich kennen. Vielleicht ist er nur ein Wunschtraum von mir. Vielleicht lege ich in Menschen wie ihn meine Hoffnung, damit ich nicht ganz an der Welt verzweifle, wie sie leider mit Kriegen, Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten immer noch ist.
Es gibt Menschen, die an seiner Seite waren, die ihn viel besser kannten und auch besser würdigen können.
Für die Südafrikaner wünsche ich mir, dass sie nicht in alte Muster und Dummheiten zurückfallen und weiter an der Demokratisierung und an einer gerechten Gesellschaft arbeiten. Für alle Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben. Nelson Mandela sollte sich nicht in seinem Grabe umdrehen müssen.
„Ich wusste ganz klar, dass der Unterdrücker ebenso frei sein muss wie der Unterdrückte. Ein Mensch, der einen anderen Menschen seiner Freiheit beraubt, ist Gefangener seines Hasses, er ist eingesperrt hinter den Gittern seiner Vorurteile und seiner Engstirnigkeit. (... ) Als ich die Türen des Gefängnisses durchschritt, war dies meine Mission: Zugleich den Unterdrückten und den Unterdrücker befreien.”
(Mandela in seiner Autobiographie)
Toiletten sind oft im Keller. Und so sehen sie manchmal aus. Ich musste es einfach fotografieren. Den Geruch dazu kann man sich vorstellen.
Oben tummeln sich die Erfolgreichen und Schönen oder die, die sich dafür halten. Man bezahlt 6 Euro für einen Longdrink und wird von Ausländern und Studenten bedient, die von 6 Euro Stundenlohn träumen.
Der Laden brummt. Hauptsache, die Fassade und das Styling stimmen; und alle kommen sich ungeheuer wichtig vor.
Es ist noch nicht erforscht, warum Menschen sich mit einer Sache derart identifizieren können, dass sie nicht mehr darüber nachdenken, warum sie sich eigentlich verrückt verhalten. Irgendwie werden Menschen in einer Phase ihres Lebens auf eine Sache eingeschworen, und danach gibt es kein Zurück mehr. Maßgebend dafür ist, was die anderen in ihrer Umgebung machen. Also die Mehrheit.
Wenn man schon nicht mit Haut und Haaren indoktriniert ist, macht man doch zumindest mit. Ja, und man findet das ganz normal. Man entwickelt sogar Leidenschaften wie Nationalismus, Autos oder Fußball … Die Anpassung wird zur Identifikation. Die Menschen gewinnen an Zugehörigkeitsgefühl, aber gleichzeitig wachsen auch Ignoranz und Willfährigkeit.
Offensichtlich verhalten sich die Menschen ähnlich wie Zellen in einem Körper. Die einen spezialisieren sich darauf, eine Muskelzelle zu werden und die anderen darauf eine Leberzelle oder Hirnzelle zu werden … eben alles was für den Körper notwendig ist. So gibt es Menschen, die besser dies oder das für die Gesellschaft leisten können, und zusammen bringen sie das Ganze zum Laufen. Soweit so gut. Doch die Menschen organisieren sich auch zu für den Gesamtorganismus völlig sinnfreien Organen. Auch das wäre noch nicht problematisch, wenn sie keinen Schaden anrichten würden – wie z.B. analog der Blinddarm. Wie wir alle wissen, bekämpfen sich aber die Menschen, weil sie unterschiedlichen Religionen, Ideologien oder unterschiedlichen Nationen angehören. Sie agieren in Organen, die nur sich und nicht den Gesamtorganismus im Blick haben. Vergleichbar dazu gibt es im Körper die Krebszellen. Kein Mensch weiß, warum diese sich derart abartig bzw. verrückt verhalten und mit ihrer körperfeindlichen Haltung den Organismus früher oder später zerstören. Es wird wohl an der Programmierung liegen.
Ich glaube tatsächlich, dass wir Menschen ebenso wie Krebszellen falsch programmiert sind. Begleiterscheinungen sind das, was wir für Intelligenz und Bewusstsein halten. Dabei verhalten wir uns eher sehr beschränkt und absolut tödlich für unsere Umgebung. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes verrückt. Die Frage ist, warum die Natur so etwas wie Krebszellen und Menschen überhaupt hervorbringt.
Eine simple Antwort wäre: Die Natur spielt einfach alle Möglichkeiten der Organisation durch; und dazu gehören auch abartige Sachen. Es könnten Konstellationen auftreten, wo sich die besonderen Fähigkeiten der Menschen noch als nützlich herausstellten. Sowieso glaube ich, dass wir nicht das Ende der Fahnenstange sind, vorausgesetzt, dass die Menschheit noch ein paar Jährchen überlebt. Hier auf der Erde oder anderswo.
Oder wir sind wirklich schon die Krone der Schöpfung. Na dann, Gute Nacht!
Oder wir wurden eigens dafür erschaffen, dass wir die Maschinenwesen konstruieren und danach absterben. Die Evolution erschafft über den Menschen die nächst höhere Lebensform: den Androiden.
Oder Fehlversuch.
Oder alles Quatsch.
Oder Gott ist Alkoholiker.
Manchmal überkommt mich das Gefühl, dass meine Eltern auf mich heruntersehen. Ich blicke dann zum Himmel und denke an sie. Seit sie tot sind, sind sie quasi omnipräsent. Vorher konnte ich sie auf einen bestimmten Ort begrenzen. Nein, es ist mir nicht unangenehm. Ich kann sowieso nichts dagegen machen. Eine ganz andere Sache demgegenüber ist das Ausspionieren durch fremde Mächte wie dem Geheimdienst der USA. Auch dagegen kann man offenbar nichts machen. Bei meinen Eltern im Himmel weiß ich jedenfalls, dass sie mir gutgesinnt sind …
Vernetzt und abhängig, wie wir heute von der modernen Kommunikationstechnik sind, werden wir damit leben müssen, dass die Wahrung einer Privatsphäre naives Wunschdenken ist. Nicht auszudenken, wenn wir unter diesen Umständen in einer Diktatur leben würden. Der Machtmissbrauch, der durch dieses flächendeckende Ausspionieren stattfindet, muss allerdings gerade in demokratischen Gesellschaften, welche die Menschenrechte hoch halten, die Bürger sehr nachdenklich stimmen. Wir sind dabei, die obersten Grundsätze unserer Verfassung auszuhöhlen. Ich hoffe, dass die Politiker genug Arsch in der Hose haben, dieses Thema beharrlich dem mächtigen großen Bruder USA unter die Nase zu reiben. Whistleblower Snowden wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass weitere NSA-Ungeheuerlichkeiten auf den Tisch kommen. Wegducken wird also nicht viel bringen.
Auf der einen Seite benutzt man modernste Technik, um in die Wohnzimmer unbescholtener Bürger zu blicken, und auf der anderen Seite lässt man ein Tor gelten, wo der Fußball durch ein Loch im Außennetz ins Tor hüpfte – was im Nachhinein durch die TV-Aufzeichnung für alle sichtbar war. Wir leben in einer Welt der Schildbürger. Mal gelten Regeln mehr als der gesunde Menschenverstand, und bei anderen Gelegenheiten biegt man sich die Gesetze und Regeln nach Gutdünken zurecht. Aber alle wollen nur das Beste! Ha ha. Mir bleibt das Lachen im Hals stecken. Schließlich lebe ich in dieser verrückten Welt und nicht auf dem Mars. Besser man gibt es auf, alles verstehen zu wollen. Gott kann man auch nicht verstehen. Man glaubt an ihn oder nicht. Ich würde gern an ihn glauben, aber zu viele Fußbälle gehen durchs Außennetz ins Tor (im übertragenen Sinn), und zu oft werden unsere Grundrechte von den Mächtigen gebeugt. Von Gott keine Spur bei alledem. Er ist nur ein Lügenkonstrukt mehr.
Ich schaue zum Himmel und frage meine Eltern. Habe ich Recht oder nicht? Sie lächeln. Sie lieben mich. Was sollen sie sagen? Okay, denke ich, ich will mich nicht festlegen. Lass ich mich mal überraschen …
Übrigens: Lou Reed segnete das Zeitliche. Die Todesnachricht erreichte mich erst vorhin. Er war einer meiner liebsten Rocker. 71 ist kein Alter. Obwohl, für einen echten Rocker und Rebellen schon. Er ist jetzt also auch da oben. „Mach mal Stimmung unter den Spießern da!“ rufe ich ihm zu,, „enttäusche mich nicht!“