Sonstiges zur Diskussion

Samstag, 13. April 2013

Gedankenexperiment

„Wenn ich eine Frau wäre ...“

Mal sehen, ob mir zu diesem Gedankenexperiment etwas einfällt. Einfach wird die Vorstellung nicht. Man sagt schon mal leichtfertig: Ich wäre gern für einen Tag eine Frau (bzw. ein Mann). In vielen Komödien wurde der geschlechtliche Rollenwechsel zum Vergnügen durchgegurkt. Aber wie ist das, wenn wir es uns selbst ernsthaft denken? Was für eine Frau wäre ich mit meinem Charakter? Würde ich mich als Frau leiden können? Hätte ich dieselbe Lebenseinstellung? Denselben Job? Wie stände es mit meinem Kinderwunsch? Auf was für Männer würde ich stehen? Wie würde ich den Sex erleben? Etc., etc..
Eins zu eins kann man sich als Mann nicht einfach zur Frau machen. Viele Eigenschaften und Denkweisen wären mehr fraulich geprägt. Ein Transsexueller könnte noch am ehesten über diesen Transfer berichten. Aber er ist ja eigentlich bereits Frau im Männerkörper. Viel schwieriger noch muss es also sein, sich als Mann im Männerkörper zur Frau im Frauenkörper zu denken.

Ich glaube, nach einem Tag als Frau wäre ich nicht mehr derselbe Mann ...

Samstag, 23. März 2013

Größen


Die Erde zischt schneller durchs All als eine Gewehrkugel. Überhaupt sind die Geschwindigkeiten in den unendlichen Weiten des Alls rasant. Ebenso wie wir uns die räumlichen Dimensionen nicht wirklich vorstellen können. Oder die gewaltigen Temperaturunterschiede. Und was ist ein Tag im Vergleich zum Alter des Universums? Überall werden wir mit wahnsinnigen Größenordnungen konfrontiert – im Mikro- wie im Makrokosmos. Unsere Existenz spielt sich in einem verschwindend kleinen Ausschnitt von all diesen „Größen“ ab. Wir leben in einer Nische. In einer Ritze, die so gut wie unsichtbar ist. Wir können zwar inzwischen durch moderne Technik den Blick immer weiter hinaus ins All wie auch hinein in die mikroskopisch feinen Strukturen der Materie richten, aber wir können nicht wirklich verstehen, was wir da sehen.
Mithilfe der Mathematik konnten wir Gesetzmäßigkeiten exakt formulieren. Inzwischen sprengt unser Wissen längst unser Vorstellungsvermögen. Die Quantenphysik setzte unser normales Denken außer Kraft. Kein menschliches Hirn versteht (bisher), wie etwas an zwei Orten gleichzeitig sein kann. Die Quantenwelt ist ein Sumpf für die Logik. Irrsinn und Ordnung durchdringen sich. Fraktale Muster ergeben sich …, bringen die ungeheure Vielfalt der Erscheinungen hervor, die uns gewahr wird. Und wir selbst sind Teil davon. Wir können uns nicht außerhalb stellen. Was uns hervorbrachte, sind wir selbst. Wir stellen eine Form denkender, sich selbst bewusster Materie dar, die sich nur unter sehr speziellen Bedingungen entwickeln konnte. Erst unser Denkapparat ermöglicht den fragenden Blick in unser Dasein und unsere Umgebung.
Der Mensch ist eine Größe für sich. Aber das dürfte sich relativieren, wenn wir zum ersten Mal auf außerirdische Intelligenzen treffen, die unserer Erkenntnisfähigkeit weit überlegen sind.
Ich glaube, es wäre ein ziemlicher Kultur-Schock! Wir würden für diese Aliens noch in einer Art Steinzeit leben. Vielleicht lächelten sie mitleidig ob unserer Bemühungen nach Größe und Erkenntnis.
Ich kann es nicht ändern. Bin ich halt nur eine Ameise, die in einem Gesteinsspalt auf und ab läuft und sich wundert.

Und nun werde ich mich wieder den unspektakulären, alltäglichen Dingen widmen – wie Bier trinken, Einkaufen gehen und hübschen Frauen auf den Arsch schauen.

(Ach! Wäre ich doch eine Ameise in deiner Pofalte.)

Donnerstag, 14. März 2013

Gedanken am Rande der Papstwahl


Die Welt ist wieder vollständig. Ein neuer Papst wurde gewählt. Es ist irre, was darum gestern im TV ein Wirbel gemacht wurde. Wir Atheisten sollten uns auch einen Papst wählen. Sozusagen als Kontrapunkt. Manchem Schwachsinn kann man nur mit Schwachsinn begegnen.
Personenkult und Traditionen – ich werde nie hinter deren Anziehungskraft kommen. Schon verrückt, wie die Menschen im Regen auf den Petersplatz strömten. Mir wird bei solchen riesigen Menschenaufläufen regelmäßig übel. Die Menschen werden zu Marionetten. Ihr Verstand setzt aus.
Wenn die Menschen mit diesem Eifer für Frieden und Gerechtigkeit einträten, dann bräuchten sie keine Religionen mehr. Aber offensichtlich reicht die Intelligenz nicht aus, von selbst auf Ideale wie Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu kommen – man braucht politische und religiöse Vorsager. Das entlastet vom eigenen Denken. Man beruft sich einfach auf die Regeln und Traditionen seiner Religion (oder Ideologie) – und basta. Es ist eben so, weil es geschrieben steht; oder weil der Papst dies und das sagte. Die Welt ist in Ordnung, wenn man brav in die Kirche geht, zu Gott betet und ein reuiger Sünder ist. Der Wegfall der Eltern als Autorität wird durch den göttlichen Vater im Kirchengewand ersetzt. Oder eben durch den diktatorischen Demagogen mit der Ideologie im Aktenkoffer. Es gilt: Wer für uns ist, ist gut; und wer gegen uns ist, ist schlecht. Simpler geht`s kaum. Auch der Nationalismus kann mit solch simplen Gesetzmäßigkeiten zur Religion werden. Und bei manchen reicht auch schon der Fußballverein. Wichtig allein ist eine einfache Wertorientierung, die man sich nicht durch eigenes mühevolles Nachdenken erarbeiten musste, sondern die man sich mit vielen anderen einfach überstülpen lässt.
Nur der Kapitalismus nimmt unter den Religionen der Hirnverbranntheit eine gewisse Sonderrolle ein. Er hat nicht einen sondern Millionen Vorsager. Sie regieren in den Bank- und Versicherungstürmen. Sie wurden zu den eigentlichen Strippenziehern auf diesem Planeten und halten sich dabei geflissentlich im Hintergrund. Der Kapitalismus unterwanderte alle gesellschaftlichen Bereiche. Er stellt die Meta-Religion auf unserer Welt dar. Regeln, Gesetze, Traditionen und Ideologien höhlt er einfach aus und instrumentalisiert sie. Wir Menschen werden unter seiner Herrschaft peu à peu zu materialistischen Zombies mit kaum mehr Seele als die Maschinen und Computer, die wir bedienen.
Und das schöne ist, wir merken das alles gar nicht – oder kaum. Wir stellen sogar unsere Intelligenz und Kreativität in den Dienst der Ausbeuter und Vorsager. Wir befinden uns in einem Irrgarten der Massenverblödung.

(Okay, ich schaue wohl zu viel Fernsehen in letzter Zeit. Diesen Horror sollte man nur dosiert an sich heranlassen. Dumm nur, dass es Kirche und Papst wirklich gibt …)

Freitag, 1. März 2013

Rechnungen zur Genesung der Seele


Wenn man mich rund 3.539.444-mal aufeinander stellte, käme man auf die Strecke zum Erdmittelpunkt. Wie groß bin ich?
Beschissen klein – jedenfalls im Vergleich zum Erdradius.
Man müsste ca. 41 Tage lang Sekunden zählen, um auf denselben Faktor zu kommen. In Stunden gezählt 404 Jahre. Diese Rechnung ging mir heute Nacht durch den Kopf, als ich zwischendurch aufwachte. Ich wollte mir die Größe der Erdkugel verdeutlichen – wie winzig wir Menschen darauf sind. Zum Vergleich auch: auf dem Kopf haben wir nur etwa 100.000 Haare. Die Einwohnerzahl Berlins würde halbwegs passen.
So klein sind wir Menschen – und machen so viel Wind! Gerade läuft auf Phoenix eine Bundestagsdebatte. Man glaubt nicht, was es alles zu regeln gibt. Wir wuseln kleiner noch als Ameisen über die Erdoberfläche und sind mit furchtbar wichtigen Dingen beschäftigt. Schätzungsweise sind wir für die Erde nichts anderes als lästige Mikroben oder Krätze-Milben. Nur kann sich die Erde mangels Gliedmaßen nicht kratzen. Sie hätte uns sonst sicherlich schon herunter gekratzt.
Landläufig heißt es ja „abkratzen“, wenn man sein Leben verliert. Übrigens kratzen jeden Tag weltweit ca. 150.000 Menschen ab, und etwa doppelt so viele werden geboren.
7.000.000.000 Seelen zählen wir inzwischen auf der Erde. Ich rechne weiter: wie weit käme man, wenn man alle aufeinander stellte? Ich nehme eine Durchschnittsgröße von einem Meter an. Kinder sind schließlich auch dabei. Immerhin wären das stolze 7.000.000 Kilometer! Zum Mond kämen wir mit diesem Menschenturm 10-mal hin und zurück. Und zum Erdmittelpunkt reichte er gar über 500-mal hin und zurück. Ich hoffe, mir unterlief kein Rechenfehler. Die Werte sind überschlägig erstellt und gerundet.
Solche Rechnungen verdeutlichen mir die Dimensionen des Menschen. Er ist nicht nur winzig klein, er verliert sich zudem in der Masse seiner Mitmenschen. Der einzelne Mensch bewegt sich in der Größenordnung von nicht mehr als einer Sekunde in 222 Jahren gemessen an der gesamten Weltbevölkerung.
Und hier sitze ich Menschlein an meinem Computer und stelle solche aberwitzigen Überlegungen an. Zum Totlachen.
Apropos: Mich würde interessieren, wie es sich anhörte, wenn alle Menschen auf der Erde zum selben Zeitpunkt anfingen zu lachen … Sagen wir fünf Minuten lang. Das wäre doch mal ein Event! Durch das Internet und Massenmedien wie TV sollte es zu organisieren sein. Es würde beweisen, dass die Menschheit als Ganzes Humor besitzt, und es wäre bestimmt friedensstiftend.

Montag, 25. Februar 2013

Beziehungen sind erdbebengefährdetes Gebiet


Brüche in Beziehungen passieren ähnlich wie Erdbeben. Dieser Gedanke kam mir soeben, und ich finde, er stellt ein gutes Bild dar. Im Untergrund bauen sich peu à peu Spannungen auf, die sich eines schönen Tages entladen und die Zerstörung des geliebten Lebensraums bewirken. Weil diese Spannungen sich im Verborgenen über einen längeren Zeitraum aufbauen, sind wir nicht selten über die Ausmaße des Bebens überrascht, ja geschockt. Auch das Wissen, dass man in einer erdbebengefährdeten Region lebt, bereitet uns nicht wirklich auf das Unglück vor.
In Beziehungen ist es ganz ähnlich. Man kann das Maß der Spannungen im Untergrund schwer abschätzen. Während die Erdbeben geologisch unvermeidbar sind, könnte man in Beziehungen oft durch Maßnahmen, welche die Spannung auflösen, dem Zerwürfnis entgegenwirken. Seltsamerweise verhalten wir uns aber in solchen Situationen konsterniert und regungslos wie im Visier der Schlange. Als wäre das Ende unausweichlich. Wir befinden uns schon vor dem großen Knall in einer Art Schockstarre. Wir lassen es passieren.
Möglicherweise folgen wir dabei nur unbekannten Gesetzmäßigkeiten unserer Psyche. Die Analyse danach wird sowieso feststellen: Es musste so kommen. Es war das Beste. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende u.ä..
Während wir sicher wissen, dass die Naturkatastrophe unausweichlich passierte, werden wir nie erfahren, ob die Spannungen in der Beziehung wirklich irreversibel waren. Obwohl wir selbst Teil dieser „Naturkatastrophe“ waren. Das ist das Vertrackte. Wir wissen über uns selbst nicht Bescheid. Uns fehlt der Überblick über all die inneren Bewegungen und Vorkommnisse. Bewusst ist uns meist nur die Oberfläche, auf der wir es uns gemütlich machen.
Zum Schluss bemühe ich noch ein anderes Bild zu diesem Thema. Cesare Pavese, einer meiner Lieblingsautoren, notierte in seinem Tagebuch „Das Handwerk des Lebens“:
„Alles das, was unser Körper über die Übung der Sinne hinaus tut, bleibt unwahrgenommen. Von den lebenskräftigen Funktionen (Blutzirkulation, Verdauung usw.) wissen wir nichts. Ebenso ist es mit unserem Geist: wir wissen nichts von all seinen Bewegungen und Veränderungen, seinen Krisen usw., außer der oberflächlichen, schematisierenden Begriffsbildung. Erst eine Krankheit enthüllt uns die funktionellen Tiefen unseres Körpers. So ahnen wir auch die des Geistes erst, wenn wir aus dem Gleichgewicht gebracht sind.“

Freitag, 22. Februar 2013

Erklärung


Für alle, die sich über den ein oder anderen Beitrag auf diesem Blog aufregen oder wundern.

Dies ist ein literarisches Tagebuch. Die Beiträge, die ich hier zum Besten gebe, entsprechen nur bedingt den Tatsachen.
Ich verarbeite Erfahrungen, Phantasien, Gedanken und Gefühle literarisch.
Es handelt sich nicht um eine 1:1 Abbildung der Wirklichkeit.
Persönlichkeitsrechte verletze ich nicht. Wenn sich Menschen durch meine Beiträge persönlich angegriffen fühlen, ist dies nicht meine Absicht. Trotzdem entschuldige ich mich gern.

Ich freue mich über Diskussionen zu meinen Beiträgen.
Persönliche Beleidigungen und Unterstellungen sind nicht erwünscht und werden gelöscht!
Gegen eine sachliche, begründete Kritik habe ich nichts einzuwenden.

Diese Erklärung schreibe ich, weil unter meinen letzten Beiträgen vermehrt böswillig und beleidigend von anonymer Seite gepostet wurde.

Samstag, 16. Februar 2013

Tscheljabinsk - oder über die Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte


Was sagt uns der Meteoriten-Regen, der gestern gegen 9 Uhr eine russische Großstadt bzw. ihre Umgebung traf?
Wir sind nicht allein im Universum. Da draußen ist allerhand los! Die Angst der Gallier, ihnen könne der Himmel auf den Kopf fallen, ist absolut nicht lächerlich.
Einige Stunden nach der Meteoriten-Katastrophe schrammte ein Asteroid äußerst dicht an der Erde vorbei. Und das sind wahrhaftig keine Einzelereignisse. Früher wurden sie nur nicht immer beobachtet. Meteoriteneinschläge passieren selten auf bewohntem Gebiet. Es ist eine simple Wahrscheinlichkeitsrechnung. Na ja, vielleicht nicht ganz simpel. Jedenfalls ist es nur eine Frage der Zeit, dass uns solch ein Gesteinsbrocken aus dem All auf den Kopf knallt, und je nach Größe und Einschlagort kann er verheerende Schäden anrichten.
Müssen wir darum Angst haben?
Ich denke, es gibt Gefährdungen im täglichen Leben, vor denen wir begründeter Angst haben sollten. Nehmen wir nur mal die große Anzahl von schlimmen Krankheiten, oder die Gefahren im Straßenverkehr. Die Gefahr aus dem All betrachte ich als mögliche Naturkatastrophe wie ein Erdbeben, eine Überschwemmung oder einen Vulkanausbruch. Man könnte z.B. aktuell die Menschen in Istanbul über ihre Angst vor einem Erdbeben befragen; denn Wissenschaftler sagen mit ziemlicher Sicherheit voraus, dass in nicht allzu ferner Zukunft die Mega-Metropole Istanbul von einem Erdbeben erschüttert wird - mit unvorstellbaren Auswirkungen für die vielen Millionen Einwohner.
Es gibt noch eine Reihe anderer dichtbevölkerter Regionen auf der Erde, wo die Menschen in ständiger Angst vor der nahenden Katastrophe leben müssten. Tun sie aber nicht. So sind wir Menschen: Wir verdrängen naheliegende Gefahren und reagieren überängstlich auf Dinge, die gerade Schlagzeilen machen. Wie jetzt, als der Meteorit über Russland niederging, hunderte Menschen verletzte und erheblichen Schaden anrichtete. Für die Bevölkerung dort natürlich eine Tragödie. Doch wir anderen könnten aufatmen, weil der Kelch an uns vorüberging. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser Meteoriten-Katastrophe zeitnah eine zweite folgt. Etwa so unwahrscheinlich, wie zweimal hintereinander vom Blitz getroffen zu werden.
Ängste sind eben oft irrational. Sie lassen sich schüren durch Schreckensmeldungen, fehlerhafte bzw. unzureichende Informationen oder durch Panikmache. Sie sind regelrecht ansteckend. Dumm dabei ist, dass wir den Blick von den wahren Bedrohungen abwenden; oder dass erst durch unsere Ängste Notsituationen entstehen.

Weltuntergangszenarien durch Asteroiden-Einschläge üben eine seltsame Anziehungskraft auf uns aus. Viele dachten bei der Maya-Prophezeiung daran. In der Filmfabrik Hollywood wurde dieses Thema bereits zig Mal abgehandelt. Sehr oft wenig anspruchsvoll. Lediglich die Ängste der Menschen sollten bedient werden. Und nun passierte etwas, was man sonst nur auf der Kinoleinwand zu sehen kriegte, real über der russischen Großstadt Tscheljabinsk. Gott sei Dank handelte es sich nur um einen Meteoriten und nicht um einen Asteroiden.
C`est la vie. Irgendwann wird tatsächlich der Ofen aus sein. Ob durch einen Asteroideneinschlag oder durch eine andere Mega-Katastrophe. Auch wir Menschen haben das Potential, das Leben auf unserem Planeten zu vernichten. Wir sind meiner Meinung nach sowieso die größte Katastrophe der Welt …

Mittwoch, 13. Februar 2013

Krieg ist nicht von gestern


Heute vor achtundsechzig Jahren passierten die schrecklichen Luftangriffe der Alliierten auf Dresden. Die Bilder und Zeitzeugenberichte sind erschütternd. Unfassbar sind die Schrecken des Krieges. Die Menschen sind traumatisiert. Eine Überlebende sagt, dass sie in jenen Tagen ihren Gottesglauben verlor … und vieles mehr. Ein ehemaliges Besatzungsmitglied der Bomber sagt mit Tränen in den Augen, dass wir Menschen nicht daraus lernen … wieder dieselben grauenhaften Dinge tun.
Die Doku macht mich betroffen. Manchmal höre ich von den Alten im Altenheim Sätze wie: „Das können sich die jungen Leute heute gar nicht vorstellen – was wir alles mitmachten.“
„Nein, wir kennen den Krieg nur noch aus dem Fernsehen“, sage ich, „Gott sei Dank.“
Die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges sollten lebendig gehalten werden. Jeder Krieg ist ein Verbrechen, und die Soldaten machen sich zu Mördern. Wie leichtsinnig werden oft Kriege geführt. Die Motive fadenscheinig. Die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch. Bündnispflichten. Krieg gegen den Terrorismus. Gegen die Achse des Bösen.
Leidtragend ist die Zivilbevölkerung. Sie wird zwischen den Kriegsparteien zermahlen, hin und her geschubst.
Wir sollten uns nichts vormachen: Die wenigsten Kriege werden aufgrund edler Gesinnung geführt, um den Menschen zu helfen, sie aus der Geißelung von Regimen zu befreien. Es geht fast immer um Machtinteressen, Ideologie, Vaterland, um Vergeltung, um blinde Wut und Irrsinn. Es gibt keinen sauberen Krieg. Wo gehobelt wird, fallen Späne.
Krieg ist in jedem Fall barbarisch. Er zeigt, dass wir viel weniger zivilisiert sind, als wir meinen. Toleranz, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Moral fallen nicht vom Himmel ...
Millionen Menschen mussten in den Weltkriegen sterben, damit wir heute diese lange Friedensperiode in Mitteleuropa erleben können. Meiner Meinung nach tragen wir diesem Umstand ungenügend Rechnung. Wir sollten mehr für den Frieden auf der ganzen Welt tun. Die Maxime sollte lauten: Frieden schaffen ohne Waffen. Stattdessen ist Deutschland der drittgrößte Waffenlieferant der Welt.
Mir gibt das zu denken. Ich habe kein großes Vertrauen in die Politik, was die Bewahrung des Friedens angeht.

Dienstag, 29. Januar 2013

Flight


"Flight": Denzel Washington als abgesoffener Flugkapitän, der eine unmanövrierbar gewordene Verkehrsmaschine in Rückenlage fliegt und eine kuriose Notlandung hinlegt. So weit so gut – wäre da nicht sein Alkoholismus. Fortan zeigt der Film die inneren Kämpfe eines Alkoholikers. Stark gespielt von Washington. Schnell ist klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder stellt sich der Flugkapitän seiner Alkoholsucht und den Konsequenzen für sein Leben, oder er säuft ganz ab.
Am Ende sieht man den geläuterten Flugkapitän im Knast, wie er den Mitgefangenen seine Geschichte erzählt. Er schaffte auch die Notlandung für sein Leben.
Mein Fazit: Nett. Denzel Washington super. Aber bei Weitem nicht so stark wie die Trinkertragödie "Leaving Las Vegas". Mir steckte zu viel Moralin in der Geschichte des saufenden Flugkapitäns. Realistisch war, dass es oft dieser dramatischen Ereignisse braucht, um einen Alkoholiker aus seinen Lebenslügen und seiner Lethargie zu reißen. Man darf sich gar nicht vorstellen, wie viele besoffene Verkehrspiloten durch die Lüfte eiern, oder wie viele besoffene Chirurgen das Skalpell führen …
Obwohl: Die Frage steht im Raum, ob der Flugkapitän die verrückte Notlandung nüchtern geschafft hätte.

Ich würde mir allerdings mal eine Geschichte wünschen, in der weniger das Alkoholproblem eines Einzelnen im Focus steht, sondern in der es um die gesellschaftlichen Hintergründe geht, - um den verlogenen Umgang der gesamten Gesellschaft mit der Thematik Alkohol und Sucht.
(Eine öffentliche Diskussion darüber wäre wichtiger als z.B. diese an den Haaren herbeigezogene Sexismusdebatte. )
Schlimm finde ich die Schizophrenie zwischen Stigmatisierung und Volksdroge.

Montag, 28. Januar 2013

Verbrüderlet euch - oder auch nicht


Die Sexismusdebattenwelle, die über Deutschland schwappt und als Anlass irgendwelche anzüglichen Bemerkungen des FDP Politikers Brüderle hat, zeigt mir mal wieder, wie wenig erwachsen und emanzipiert Frauen und Männer im Umgang miteinander allgemein sind.
Wo fängt eigentlich Sexismus an? Ist das nicht situationsbedingt? Gibt es auch einen Sexismus, der von Frauen ausgeht, z.B. wenn sie halbnackt vor aller Augen posieren?
Schändlich sind sexuelle Übergriffe – das ist gar keine Frage - , wenn ein Beteiligter seine Zustimmung verweigert, oder wenn durch Abhängigkeitsverhältnisse z.B. in Beruf und Familie sexuelle Handlungen oder eine sexuelle Bereitschaft erpresst werden.
Aber in dieser Debatte geht es wohl mehr um das Absondern zotiger Bemerkungen männlicher Artgenossen gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Auch das kann auf Dauer nerven. Hatte die Stern-Reporterin Herrn Brüderle darauf hingewiesen, dass sie seine Bemerkungen nicht lustig findet – oder hatte sie am Ende sogar mit ihm darüber gelacht? Frau sollte doch heute Manns genug sein, um sich verbal zur Wehr zu setzen. Bei unverbesserlichen Machos, welche es schon immer gab und immer geben wird, kann Frau ohne Beeinträchtigung ihres Ansehens ruhig mal vom Stapel lassen, was sie von ihnen hält. Leider beobachte ich nicht selten, dass gewisse Frauen sogar auf solche Arschloch-Typen stehen, und diese sich also geradezu in ihrem widerlichen Benehmen bestätigt sehen müssen. Drum erscheint mir diese Sexismusdebatte reichlich heuchlerisch und unreif, ... zickig. Entschuldigung. Mann muss nicht jeder Frau aus Anstand in den Allerwertesten kriechen. Aber wie gesagt, es ist situationsbedingt, wie weit man glaubt, mit seinen Äußerungen gehen zu können. Mangelndes Feingefühl gibt es auf beiden Seiten. Wobei Frauen, glaube ich, oft viel heimtückischer vorgehen, wenn es darum geht, Gift zu verspritzen.
Zurück zum Vorwurf des Sexismus. Mir ist immer noch nicht ganz klar, wann von Sexismus als Delikt gesprochen werden kann. Ist wohl auch kulturbedingt. In einem Land wie Deutschland, wo der Bürger in den Medien mit Sexismus in Form von erotischen und pornographischen Darstellungen überschwemmt wird, kann ich schwer nachvollziehen, warum hinsichtlich irgendwelcher sexistischer Äußerungen Einzelner dahingehend ein Fass aufgemacht wird, wie es jetzt in diesem Umfang passiert.
Vielleicht erinnern sich einige von euch noch an die Sexismusdebatten angesichts der Bücher von Henry Miller und Charles Bukowski. Auch damals warfen sich die Emanzen mit Eifer darauf, während ihre Geschlechtsgenossinnen mit Henry Miller oder Bukowski (als Lektüre) ins Bett stiegen.
Fazit: Mal wieder viel Wind um nichts.

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