Lange-Weile - 29. Jul. 12, 16:50

paradox

Hallo Bo.,

im "Kleinen Prinzen" geht es um eine Rose und diese ist im übertragenen Sinne die Frau von Saint-Exupéry. Es ist und bleibt ein Meisterwerk in hoch konzentrierter Form. Er hat auf kindliche Weise alle Seiten des Lebens betrachtet und all diese Betrachtungen sind heut noch zeitgemäß. Weil die Geschichte kurz ist, kann man sie an einem Sonntag Nachmittag lesen.

Obwohl er seine Frau - die Rose - in diesem Buch sehr verehrte, im wahren Leben hat er ihr nicht so viel Glück beschert. Es war Liebe auf den ersten Blick und sein erster Brief an sie (40 Seiten) beendete er mit einem Heiratsantrag.

Nach der Hochzeit und dem Flitterwochen änderte er sein Verhalten seiner Frau gegenüber. Er zog sich zurück, besuchte sie nur sporadisch und schlief, wenn überhaupt nur noch selten mit ihr. Er wollte ihnen beiden die grauen Alltag ersparen und damit vermeiden, dass ihre Beziehung sich aushöhlt. Der Zauber der berauschenden Verliebtheit wollte er auf diese Weise für immer konversieren.

Sie litt schwer darunter, aber es gab für sie kein Entrinnen. Statt mir ihr zu schlafen, trieb es es mit Geliebten.

Als sie es ihm gleich tun wollte und sich auch einen Liebhaber nahm, vertrieb er ihn.

Die ganze Beziehung hatte etwas sadomasochistisches, wenn man sie als ganzes betrachtet.

Es ist schon paradox, dass ein Mensch, der dem Leben so nahe stand, sich seiner liebenden Frau immer auf Distanz hielt.

Menschen können manchmal paradox handeln.

Öffentliche Liebeserklärungen, wie du sie uns, deinen Lesern miterleben lässt, würden mich schmeicheln, aber auch gleichzeitig stutzig machen.
Sollen alle an Glück der Liebenden teilhaben?
oder
Sind das nicht Worte, die nur zwischen Liebenden zu hören sein sollten? Gehören sie nicht in die Zweisamkeit?

Ich stelle mir auch mal gegensätzliche Fragen. Als Zwillingsnatur stehe ich manchmal auf 2 Seiten, deshalb entschuldige bitte meinen kleinen Einwand. ;-)

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 29. Jul. 12, 17:13

lawe, ich glaube, ich verstehe deinen einwand. denn ich bin nicht der mensch, der öffentlich mit persönlichen liebesbekenntnissen um sich wirft. wie du es sagst - das hat unter umständen einen seltsamen beigeschmack.
in diesem falle ist es so, dass ich meine freundin über das internet, über die bloggerei kennenlernte. nein, auch das ist noch keine erklärung. ausserdem habe ich das gefühl, dass es an der zeit ist, mich wirklich zu einem menschen zu bekennen. viele jahre lang zierte ich mich davor. ich war nicht bereit, eine enge und langfristige liebesbeziehung einzugehen. auf der anderen seite wollte ich aber niemals ganz ohne die liebe leben.
darunter litten ich und die frauen, die ich bis dato hatte.
dieses jahr werde ich fünfzig, und ich halte es langsam für notwendig, dass ich mich entscheide. glücklicherweise schenkte mir das leben die liebe zu olivia. eine garantie, dass nun was daraus wird, gibt es freilich nicht - aber ich wünsche es mir von ganzem herzen.
ja, mag sein, dass das paradox ist.
aber ich will diesen weg gehen. für mich. und für meine liebe.

über das leben von exupery weiß ich nur, dass er ein flieger war. ich hörte schon viel von seinem leben, aber in meinem gedächtnis setzte sich sonst nichts fest.
meine freundin kennt sich dahingehend besser aus, weil exupery ihr lieblingsautor ist.
künstler haben oft seltsam angestrengte liebesbeziehungen ...

jessas!
Lange-Weile - 29. Jul. 12, 17:36

Widerstände auflösen und Wasser atmen

Halo Bo.,

wenn ich dich richtig verstehe, willst du mit den Liebeserklärungen hier und jetzt, deine bisherigen Zweifel für dich selbst überschreiben. Eine öffentliche Liebeserklärung ist ein Bekenntnis, das die eigenen inneren alteingesessenen Widerstände auflösen hilft. ;-)


Saint-Exupéry liebte wohl den Zauber des Neuanfangs über alles und der sollte er auf keinen Fall mit grauem Alltag überschatten werden. Zumindest waren das seine Worte. Weil sie so sehr darunter litt, gab er ihr diese Erklärung ab.

Er machte ja viele Experimente. So studierte er das Ertrinken. In einem seiner Bücher kann man nachlesen, was man am besten macht, wenn man dem Schicksal des Ertrinkens nicht ausweichen kann - das Wasser wie die Luft einatmen. So kann man dem Leid entgehen.

Fataler Weise musste er seinem eigenen Ratschlag folgen, denn seine Maschine stürzte über Wasser ab.

Er selbst sah sich nicht als Autor sondern als Flieger und ich glaube alle seine Bücher, mit sehr wenigen Ausnahmen, handeln von Fliegen und mit seinen Beobachtungen als Flieger erkannte er viele Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Er ging jeder seiner Lebenssituation auf den tiefsten Grund und je aussichtsloser sie zu sein schien, je mehr Erkenntnisse konnte er aus ihr schöpfen.


LG LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Jul. 12, 17:40

um mitreden zu können, muss ich exupery lesen ...

nein, ich will nicht meine eigenen zweifel überschreiben, lawe, ich schreibe und mache, was mir (wie immer) gerade in den sinn kommt - und hinterher kann ich`s dann irgendwie interpretieren. aber: tut das not?
bonanzaMARGOT - 29. Jul. 12, 17:45

übrigens:

ohne selbstzweifel kann ich mir das leben nicht vorstellen.
es ist sogar so, dass ich automatisch mehr an einer sache zweifle, umso sicherer sie mir erscheint. dies gilt auch für die liebe.

ich balanciere. ich übe das balancieren mit der liebe.

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